Die wunderschönen Oldtimer der 1950er Jahre sind aus kubanischen Tourismusprospekten nicht mehr wegzudenken und tatsächlich begegnen einem die Yank Tanks bzw. Máquinas an jeder Straßenecke. Zumeist liebevoll restauriert, manchmal auch nur mit dem Notwendigsten zusammengeflickt, vermitteln sie vor den verfallenden aber noch immer prachtvollen Kolonialbauten Havannas den Eindruck, als ob man soeben eine Zeitreise angetreten hätte.
Die Geschichte der Yank Tanks beginnt in den 1930er Jahren, als Kuba bei amerikanischen Touristen immer populärer zu werden begann. Zahlreiche Luxushotels und Casinos von Varadero bis Havanna wurden errichtet. Havanna, die damals reichste und schönste Stadt Lateinamerikas, die Architektur aus allen Jahrhunderten der spanischen Kolonialzeit vorzuweisen hatte, wurde zum Paradies für US-amerikanische Anleger, Hotelbetreiber, Hollywoodstars und berühmten Mafiagrößen von Meyer Lansky bis Lucky Luciano. Während des „Honeymoon“, der wirtschaftlich erfolgreichen Zeit Lateinamerikas rund um den 2. Weltkrieg, kam es zu einer engen Anbindung Kubas an die USA und der Import amerikanischer Autos boomte. Vom Chevrolet Bel Air bis zum Ford Zodiac wurden alle gängigen Modelle der Zeit nach Kuba importiert.
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Revolution im Osten Kubas bereits begonnen, denn am 2. Dezember 1956 waren Fidel Castro und Ernesto Guevara mit der Yacht „Granma“ und 80 Gefolgsleuten aus dem mexikanischen Exil nach Kuba zurückgekehrt. Die Landung der Granma auf Kuba, die unter schwerem Beschuss der Batista Truppen stattfand, leitete das Ende der Diktatur Batistas ein. Zwar konnte sich nur ein Dutzend von Castros Leuten in die Sierra Maestra durchschlagen, doch dort formierte sich langsam der erfolgreiche Widerstand. Nach mehreren Jahren des Guerillakampfes übernahm Castros „Bewegung des 26. Juli“ schließlich 1959 die Macht.
Für das kubanische Volk galt es daher, jeden noch so alten Dodge, Buick oder Chevrolet aus der Zeit vor der Revolution zu erhalten. Neben den legendären Straßenkreuzern der 1950er Jahre sind aber auch einige aus den „sozialistischen Brüderländern“ importierte und liebevoll restaurierte Ladas zu finden. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Benzinautos aus Kostengründen von privaten Bastlern auf Diesel umgerüstet und hinterlassen daher zumeist eine beeindruckende Rußwolke auf den Straßen Kubas. Doch die Gefahr einer echten Umweltbelastung kommt bislang nicht auf, denn dicht an dicht drängen sich die Autos nur in Havanna. Wegen der hohen Treibstoffpreise sind die meisten Autobahnen den Touristen als Spielwiese überlassen. So sind die hinreißenden Bilder von Oldtimern vor den verfallenden Häusern Havannas gleichzeitig auch Zeugnis eines für Kuba schwierigen Jahrhunderts und Zeichen einer Revolution, die es letztendlich verfehlt hat, ihren Bürgern Wohlstand und Freiheit zu bescheren.
Seit 2011 wird unter Fidels Bruder Raúl Castro der Handel von Gebrauchtwagen und der Erwerb
Literatur:
- Bert Hoffman, Kuba, 3. Auflage, München 2009
- Michael Zeuske, Kleine Geschichte Kubas, 3. Auflage, München 2007.
Webpages:
- ARTE Doku: Das Mafia Paradies – Kuba vor der Revolution 1959. https://www.youtube.com
- Kubanische Revolution, Wikipedia: http://de.wikipedia.org
- Yank Tanks, Wikipedia: http://en.wikipedia.org