Ob buddhistischer Norden oder mehrheitlich muslimischer Süden, wenn man durch Thailand fährt, fallen einem die  zahlreichen „Vogelhäuschen“ auf, die meist neben Geschäften, Restaurants aber auch Privathäusern auf einem Pfahl montiert sind. Und auch wenn prächtige Vögel von Zeit zu Zeit bei den Häuschen Rast machen, sind deren wahre Bewohner doch deutlich exotischer, denn ganz Thailand bemüht sich sehr um seine Geister.

kolipge_blackIm thailändischen Volksglauben wird jedes Grundstück von sogenannten „Erdgeistern“ bewohnt. Der Bau eines Hauses führt somit unweigerlich zur Störung ihrer Ruhe und schlecht gelaunte Geister könnten Unglück über die Hausbewohner bringen. Um diese für den Verlust ihrer Wohnstätten zu entschädigen, errichtet man daher einen kleinen Schrein, den San Phra Phum (Schrein der Erdgeister). Diese hübsche Ersatzunterkunft soll die Geister besänftigen und wird an einem sonnigen Platz neben dem Haus errichtet. Hier bietet man kleine Opfergaben wie Blumen, Früchte, Tee, Wasser, Reis, Naschereien etc.  dar, um die Geister gnädig zu stimmen. Bei der Wahl der Opfer sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Manchmal verwandeln sich die Geisterhäuschen aufgrund solch einer faszinierenden Tafel auch zu einem willkommenen Buffet für Vögel.

Häufig ist als Bewohner der Geisterhäuschen auch Phra Phrom, die thailändische Variante des vierköpfigen Hindu-Gottes Brahma, anzutreffen. Das berühmteste Beispiel eines Tempelchens für Phra Phrom ist der Erawan Schrein in Bangkok. Während der Bauarbeiten am Erawan Hotel  in den 1950er Jahren soll es zu zahlreichen Unglücksfällen gekommen sein. KoNgai_blackAls die Arbeiter sich weigerten am Hotelbau weiterzuarbeiten, errichtete man nahe der Baustelle ein Geisterhäuschen und zusätzlich einen aufwändigen Schrein für Phra Phrom. Nach Errichtung des Schreins soll die Unfallserie sofort aufgehört haben.

Seid nett zu Euren Geistern.

 

 

Literatur und Webpages:

Es gibt jede Menge Webseiten zum Thema Geisterhäuschen. Den wissenschaftlichen Gehalt dieser Seiten sollte man allerdings – wie obigen Artikel – mit einem Augenzwinkern sehen.